Multicam Zoom Setup oder wie ein Video Call spannend wird

Eine neue Normalität

Zoom Meeting, Skype Call, Teams Besprechung – Wir haben uns inzwischen alle an die Möglichkeiten des kontaktlosen Wort- und Gedankenaustausches gewöhnt. Bürositzungen, Projekt-Kickoffs, Schnittabnahmen und wie in folgendem Beispiel auch ganze Verbandsanlässe finden online statt. 
Nun sind Zoom Anlässe aber nicht gerade dafür bekannt dramaturgisch mitreissend aufgebaut zu sein – obwohl das eigentlich durchaus machbar wäre. Für uns stellte sich also die spannende Frage, ob und wie wir unser Wissen und unsere Erfahrung aus der Filmwelt in einen Online Event einfliessen lassen können.

Swissfilm hat sich in einer Arbeitsgruppe damit auseinandergesetzt, wie Filmprodukionen so gestaltet werden können, dass unser Klima und unsere Umwelt weniger belastet werden. Um das Thema in einem zweiten Schritt den Verbands Mitgliedern näher zu bringen, wurde ein online Anlass mit dem viel- und gleichzeitig wenig-sagenden Titel «Greenproduction» organisiert.

Der Einstieg sollte den Teilnehmenden einen Überblick über die vielseitige Thematik geben und direkt ein paar Denkansätze präsentieren. Ohne dabei belehrend oder fingerzeigend zu wirken. Für die Teilnehmenden sollte sich diese Einführung organisch aus dem Gespräch heraus entwickeln, unterhalten und überraschen. Für uns hiess das, dass wir die ganze Einführung live und ohne Pre-recordings machen wollten.

Wir entschieden uns dafür, aus unserem Arbeitsalltag zu erzählen. Wo achten wir auf Nachhaltigkeit, was machen wir bereits, wo haben wir noch Verbesserungspotential?
Jeder im Team hat sich dafür konkrete Aspekt ausgesucht und in Form einer kleinen Geschichte darüber berichtet.

Den Überraschungseffekt haben wir mit thematisch passenden Videofiltern und animierten Assets gestaltet. Und natürlich mit unserem neuen Kameramann Oswaldo!

C200, OBS, Stream Deck, Virtual Camera –
oder wie das technisch funktioniert

C200

Für die technische Umsetzung bedeutet das, dass wir der guten alten Webcam ein Upgrade in Form von zwei C200 Cinema Cameras verpassten.

OBS

Die Signale der Kameras schickten wir in eine Software namens OBS (Open Broadcast System). Innerhalb der Software haben wir eine kleine «Live Regie» realisiert. Komplexe Szenen können virtuell angelegt und dem Live Bild können weitere grafische Elemente und Layers hinzugefügt werden.

Stream Deck

Die Szenen konnte jeder von uns bei seiner Präsentation per Stream Deck selbst anwählen und so das Tempo perfekt anpassen. Dafür haben wir die Knöpfe des Stream Decks extra mit den einzelnen Szenen belegt. 

Virtual Camera

Und wie landet das ganze jetzt in Zoom? Das OBS Plugin namens „Virtual Camera“ ermöglicht uns das Signal schliesslich vom OBS ins Zoom  zu senden. In Zoom lässt sich die Virtual Camera als Input auswählen wie bspw. auch die eingebaute Webcam. Wir müssen also nicht einmal Veranstalter oder Host des Zoom Meetings sein um unsere Live-Show abzuziehen. Von Zoom wird das Signal an alle Teilnehmenden gestreamt – live versteht sich.

Die vorgefertigten Animationen nahmen nicht nur Bezug auf das jeweilige Thema, sondern auch auf den Hintergrund und die Umgebung. Damit alles haargenau zusammenpasste mussten wir die Kamerapositionen vorher definieren und locken. So konnten wir animierte Papierstapel im Regal auftürmen, Bäume aus der Wand wachsen lassen oder virtuelle Autos hinter diversen Objekten im Raum herumfahren lassen.

Für zusätzliche Überraschungsmomente sorgte eine App namens Snapcamera. Sie ermöglicht es auf verblüffend echte Art und Weise ein Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zu verfremden – in Realtime. Sogar den mittlerweile weltbekannten Büsifilter konnten wir so als Joke einbauen.

Am Ende geht es aber trotz der ganzen digitalen Untermalung nicht ohne üben üben üben. Jeder im Team musste den Ablauf und das Timing verinnerlicht haben um den gewünschten Effekt zu erreichen.

Das hat – wenn man den vielen positiven Feedbacks glauben darf – auch sehr gut funktioniert.